Rustikal-Folder
Quelle: Messer Magazin 2/2015, Seite 38 ff.
Der neue Ebony Folder von Ed Mahony ist ein Einhandmesser mit Linear-Lock, besitzt aber gleichzeitig einen altmodischen Charme. Und das Ganze zu einem interessanten Preis.
Ein Oldtimer mit moderner Technik? Dem ist Ed Mahony mit dem Ebony Folder schon ziemlich nahe gekommen. Denn trotz der recht altmodischen Optik bietet das Messer das, was auch bei den meisten modernen Foldern Stand der Technik ist:
Einhandöffnung und Liner-Lock-Arretierung.
Nüchtern betrachtet, handelt es sich hier erst einmal um ein großes Klappmesser. Die Klinge misst fast elf, der Griff auch ohne die hinten überstehende Fangriemenöse noch 13 Zentimeter. Aber die Größe allein macht noch nicht das Besondere des Ebony Folders aus - das ist eindeutig das gesamte
„Old School"-Design.
Das Messer besitzt eine klassische Linie. Dabei orientiert sich das Design aber nicht an traditionell überlieferten Formen, weshalb es müßig ist, Vergleiche aus der Messergeschichte heranzuziehen. Design Elemente wie die Ebenholzgriffschalen, die gewölbten Stahlbacken, der Stahlabschluss des Griffs und das in die Fangriemenöse auslaufende Distanzstück bilden eine sehr eigenwillige Konstruktion mit rustikalem Charme.
Im Design eindeutig gelungen, bietet der Ebony Folder eine für Fernost-Produktion auch sehr ordentliche Verarbeitung. Natürlich findet man die in dieser Preisklasse zu erwartenden Schönheitsfehler. Aber abgesehen von zwei Fingernagel-starken Spalten zwischen Griffschale und Backen sowie Griffabschluss handelt es sich um ganz minimale Passungenauigkeiten. Da ist man von einigen französischen Messermanufakturen größeren Kummer gewohnt.
In der Mechanik gibt es keinerlei Spiel: Die Klinge öffnet sich leicht und arretiert fest und sicher. Es ist ein Vorteil, dass die Achse nicht fest vernietet, sondern verschraubt ist, so dass man den Klingengang justieren kann. Volle Zerlegbarkeit ist aber nicht gegeben:
Die Griffschalen lassen sich abschrauben, darunter sind die Platinen mit dem Distanzstück vernietet.
Vor allem aufgrund der massiven Backen, des Distanzstücks und der 1,5 Millimeter starken Platinen ist das Messer ziemlich schwer. Ohne die Konstruktion zu verändern, könnte man in den Platinen Bohrungen anbringen, die das Gewicht reduzieren. Für die Hosentasche ist das Messer vielleicht nicht zu groß, aber doch zu schwer. Hier wäre es schön, wenn Ed Mahony ergänzend ein passendes Gürteletui anbieten würde.
Oder vielleicht auch eine „Mini-Version" in 3/4-Größe?
Das Finish ist prima. Klinge und Metallteile sind sauber satiniert, die Ebenholzgriffschalen schön poliert. Durch den gerundeten und taillierten Griff lässt sich der Ebony Folder sehr angenehm fassen. Die Klinge macht sehr viel Freude: Der Rücken entzückt mit gebrochenen Kanten, der bis ganz oben gezogene Flachschliff läuft in eine sehr scharf abgezogene Schneide aus. Es macht Spaß, mit diesem Messer zu schneiden.
Ed Mahony Deutschland bietet den Ebony Folder derzeit noch zum Einführungspreis von 45 Euro an.
Da kann man nur sagen: zugreifen!
Text: Alfred Ringeck
Daten:
Herstellungsland |
China |
Klingenlänge |
108,0 mm |
Klingenstärke |
3,0 mm |
Klingenschliff |
flach |
Klingenstahl |
440C |
Rostbeständig |
ja |
Härte Rockwell C |
58-60 HRC |
Länge Griff |
132,0 mm |
Stärke Griff |
21,0 mm |
Material Griff |
Ebenholz, Stahl |
Arretierung |
Liner-Lock |
Clip |
nein |
Zerlegbar |
teilweise |
Linkshändertauglich |
nein |
Gewicht: |
179g |
Preis |
EUR 45,- |
Varianten |
- |
Lieferumfang |
- |
Kurzurteil
Plus |
Minus |
schöne „Old Schoor-Optik robuste Verarbeitung sehr schneidfreudige und scharfe Klinge „Handschmeichler"-Griff günstiger Einführungspreis |
ziemlich hohes Gewicht leichte Schönheitsfehler kein Etui |
Bezugsquelle: